Die wahre Natur der Velohelme
Protagonisten und Lobbyisten der Helm- und Plastikindustrie behaupten keck, daß (je nach persönlichem Gusteau und/oder Politik des Hauses) 60 bis 80 Prozent aller im Straßenverkehr getöteten Radfahrer gerettet werden könnten, wenn der Staat ein Helmobligatorium (Helmzwang!) für Radfahrer einrichten täte. Ob das wahr ist, das gilt es zu prüfen!
Ein richtiger
Helm sieht anders aus!
Schauen wir uns zuerst mal so einen Helm an, was sehen wir da? Richtig, das ist gar kein richtiger Helm, da kann man ja überall durchgucken! Motorradfahrer wissen wie ein richtiger Helm aussieht, aber mit so einem rundum geschlossenen Topf wird niemand Fahrrad fahren wollen.
Das erste was uns also aufgefallen ist, Velohelme haben keine geschlossene Helmschale sondern bestehen statt dessen aus einem fragilen Gerippe dünner Plastikstangen; dem geringen Gewicht wegen zumeist aus Polystyrolschaum (z.B. Styropor®) oder ähnlichem. Ein Überzung aus dünner Plastikfolie schützt dieses Material davor, sich im Laufe der Zeit allmählich zu zerbröseln. Bei guten Helmen (der hier abgebildete ist ein solcher!) wird statt der Plastikfolie ein Überzung aus Carbon-Faser aufgetragen, die das Material zusätzlich ein Bißchen stabilisiert.
Aber ob billig oder gut, allen Velohelmen gemein ist die fraglie Struktur aus mehreren dünnen Streben, von denen jede für sich brechen kann! Es liegt in der Natur der Sache, daß so ein leichtes Gerippe niemals dieselbe Stabilität haben wird als eine geschlossene Helmschale nach Art der Motorradhelme. Die Schutzwirkung eines Velohems wird darum nur unwesentlich größer sein als der einer traditionellen Sturzkappe aus Rudi Altigs Zeiten, denn im Prinzip ist der Velohelm auch nichts anderes als eine solche, er ist lediglich dessen moderne (und zumeist quietschbunte!) Variante.
Ob der Velohelm tatsächlich schützen kann, oder ob die dünnen Schaumstoffrippen widerstandslos wegbrechen wie Streichhölzer, das hängt von der Art des Unfalls ab. Wer zum Beispiel im Stillstand gegen einen flachen Gegenstand prallt, der wird ein kleines Haematom bekommen anstatt eins großen. Bei richtigen
Unfällen hingegen werden die Prüfparameter für Velohelme (freier Fall aus 1,5m Höhe) überschritten, will heißen, der Helm wird versagen.
Wo kein Helm, da kein Schutz!
Und nun schauen wir uns mal so einen Velohelm auf dem Kopf eines Radfahrers an, hier demonstriert am Beispiel einer hübschen jungen Radfahrerin. Und was sehen wir da? Richtig, der Velohelm deckt gerade eben mal die Schädelkalotte oberhalb der sogenannten Hutkrempenlinie
ab. Da aber verletzten sich Radfahrer typischerweise nur selten! Äußerst populäre Kopfverletzungen sind hingegen Frakturen am Jochbein und am Unterkiefer. Dort ist der Helm aber nicht, also hat man da auch keinen Schutz!
Um sich von einem Velohelm schützen zu lassen, muß man notwendigerweise auf einen Teil des Kopfes fallen, der auch tatsächlich vom Velohelm abgedeckt wird und selbst dann ist es noch fraglich, ob das Bißchen Helm überhaupt genügend Widerstand leisten kann.
Die größte Zahl der totgefahrenen Radfahrer (ca. drei von vier) wurden Opfer des sogenannten Abbiegeunfalls
, zumeist im Zusammenhang mit der Benutzung von den angeblich ach so sicheren Radwegen. Viele dieser Radfahrer verstarben aber nicht an Frakturen rund um die Fontanelle, sondern an inneren Blutungen. Oder anders gesagt, ob sie einen Helm trugen, oder nicht, das hat überhaupt keine Rolle gespielt.
Wie müßte ein Unfall also aussehen, bei dem der Velohelm hilft? Vorstellbar wäre zum Beispiel, daß jemand mit dem extremen oberen Ende des Kopfes exakt auf die Kante eines Bordsteines fällt. Vorausgesetzt, die Aufschlagsgeschwindigkeit ist gering, kann der Helm die Unfallfolgen eventuell mildern. Unfälle dieser Art sind aber eher untypisch, will heißen, die 60 bis 80 Prozent, von denen die Plastik- und Helmfabrikanten faseln, die gibt es gar nicht!
Zusammenfassung
Der Velohelm ist mehr oder weniger reine Psychologie; wer einen trägt und daran glaubt, der fühlt sich sicher. Die Argumente in diesem Kontext lauten:
- Helme schützen nunmal, also schützt der Helm, basta!
- Das sagt einem ja schon
der gesunde Menschenverstand
- Das kann doch anders gar nicht sein!
- Das ist einfach so, das muß ich nicht prüfen!
Man glaubt es also ungeprüft!
Soweit die Folklore
, nun die brutale Realität: eine nennenswerte Schutzwirkung des Velohelmes ist bis heute nicht nachweisbar. Weder in der Schweiz, noch in Australien und Neu-Seeland hat die Erhöhung der Helmtragequote irgend einen Einfluß auf das Unfallgeschehen gehabt (Oups!).
Der Velohelm mildert die Unfallfolgen bei leichten Unfällen, die man auch ohne Helm relativ unbeschadet überstehen täte; bei einem zünftigen Schädelbruch ist er hingegen wirkungslos.
Nun will ich natürlich nicht bestreiten, daß es den einen berühmten Radfahrer gibt, der dem Velohelm sein Leben verdankt; den ding es sicherlich. Aber was will man mit dem anfangen? Mit einem Einzelfall kann man weder was beweisen noch widerlegen, der ist für die Statistik gänzlich ohne Belang.
Abschließend läßt sich also sagen, der Velohelm ist primär ein Kleidungsstück! Ob jemand mit oder ohne fährt, ist egal, das muß jeder für sich selbst entscheiden. Irgend welche Argumente, die aus sicherheitsgründen das Tragen eines Helmes gebieten, gibt es nicht, bzw. wurden bisher noch keine gesehen.